Guten Abend meine sehr verehrte Damen und Herren. Ich möchte Sie heute Abend in
einem Bereich der Kinderhalkunde mitnehmen, die vor 30, 40 Jahren noch nicht existierte.
Was ist eigentlich anders bei den Kindern? Natürlich ist der Patient anders. Die
Grunderkrankung, was eigentlich die Neentransplantation nötig macht, ist sehr unterschiedlich,
diese Gruppe. Und teils sind auch unsere Ziele, die wir mit einer Transplantation erreichen möchten,
unterschiedlich und natürlich auch dadurch unsere Probleme. Ein Körpergewicht von 8 bis 10 Kilogramm
ermöglicht heute schon die Einpflanzung einer erwachsenen Niere. Dabei ist natürlich die Größe
und auch die Gefäßversorgung der Spenderniere sehr wichtig. Sie werden sehen, dass aus Platzgründen
bei Kindern häufig eine eigene Niere entfernt wird vor der Transplantation. Und natürlich,
wenn die Kinder bereits Voroperationen hatten oder schwere Fehlbildungen im Bauchraum haben,
ist die Transplantation technisch noch schwieriger. Ich habe jetzt zwei schematische Bilder Ihnen mit
gebracht. Auf der rechten Seite sehen Sie eigentlich diese anatomische Situation, die Sie eigentlich
auch bei Erwachsenen und auch bei größeren Kindern sehen, dass die Eigennieren hinten im Bauchraum,
hinter dem Bauchfell, auf dem eigenen Platz sind und in dem kleinen Becken an den Gefäßen angeschlossen,
die zu den Beinen führen, ist dann das Transplantat, also die Spenderniere, angeschlossen.
Und in der Regel wird dieses Organ hinter dem Bauchfell eingepflanzt. Und da sehen Sie auch
noch den Harnleiter, was zu der Blase führt. Wenn Sie jetzt ein Kleinkind anschauen, wenn man
vorstellt, dass in diesen Bauch eine Erwachsenenniere reingebracht werden muss, ist es eher verständlich,
dass die Eigenniere hier raus operiert werden muss. Und das verlängert auch die Operation bei diesen
Kindern, da dieses Organ fast die Hälfte des Bauchraumes ausfüllt. Wenn wir jetzt die Situation
noch mal näher anschauen beim Kleinkind, fällt vielleicht auch auf, dass im Gegensatz bei den
Erwachsenen, wo die Gefäße der Niere an den Kleinbeckengefäßen angenäht sind, muss man die
Gefäße des gespendeten Organs an der große Schlagader im Bauch und auch an der große
Hohlwehne anschließen. Häufig ist es trotzdem so, dass vom Durchmesser diese Gefäße größer oder
fast so groß sind wie die Eigengefäße des Kindes. Das ist deshalb gefährlich, weil wenn hier nicht
eine starke Durchblutung stattfindet, können Brutgerinsel sich bilden und dadurch geht das
Organ innerhalb von paar Stunden kaputt, wenn man das nicht verhindern kann. Das andere Problem bei
kleiner Kindern, was eigentlich auch die Grenzen ein bisschen zeigt für diese Transplantationen,
dass natürlich das kindliche Herz, wenn die Gefäße geöffnet werden, plötzlich noch ein zusätzliches
großes Organ versorgen muss, was natürlich ganz, ganz viel für ein Herz abverlangt und intensiv
medizinisch ist, ist eine schwierige Aufgabe über diese Phase dieses Kind weiter zu helfen. Ich habe
Ihnen noch zwei Runddiagramme mitgebracht zu den Grunderkrankungen. Links unten sehen Sie die
Erkrankungen, die ursächlich dafür stehen, dass die Kinder an ihren Transplantieren werden müssen.
Alle blauen Töne stehen für Erkrankungen, die eigentlich bereits bei Geburt da sind oder genetisch
schon bedingt sind und eigentlich unvermeidbar sind. Die grauen Töne zeigen eigentlich Erkrankungen,
die im Laufe des Lebens erworben worden sind. Wenn Sie jetzt das angucken, diese ganze Gruppe,
was bei Kindern 60 Prozent ausmacht, ist bei Erwachsenen gerade mal ein Prozent. Die Erwachsenen
haben völlig andere Erkrankungen. An diesem Diagramm sehen Sie die Daten von nieren-transplantierten
Kindern. Das sind von der Zahl um die 9.000 Kinder, die in Nordamerika erfasst worden sind in den
letzten 20 Jahren. An der Achse sehen Sie die Zeit und Sie können sehr gut sehen, dass in den letzten
20 Jahren, also praktisch von 1987 bis 1995, die Fremdspenden, also mit verstorbenen
nieren-transplantierten Kindern ein Organ überleben, Transplantat überleben von 63,1 Prozent haben.
Bereits zehn Jahre später, das ist die dunkelgrüne Linie, hat sich das Transplantat überleben auf 76
Prozent verbessert. Das heißt 76 Prozent der Nieren funktioniert noch, auch nach fünf Jahren. Die
Rotdöner stehen für Lebensspende. Da sehen Sie, dass vor 20 Jahren knapp 80 Prozent der Organe nach
fünf Jahren noch funktionstüchtig war und in den letzten zehn Jahren 85,1 Prozent. Gleichzeitig habe
ich Ihnen gezeigt, wie das Patienten überleben nach fünf Jahren ist. Nach Lebensspende leben
noch 95,6 Prozent der transplantierten Kinder nach fünf Jahren und nach Fremdspende knapp 93 Prozent
der Kinder. Diese Daten sind auch deutlich besser wie bei Erwachsenen. Es liegt daran, dass die Kinder
in der Regel nur die Nierenerkrankung haben und keine Coronarienherzkrankheit, kein Diabetes,
Presenters
Dr. Katalin Dittrich
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:29:46 Min
Aufnahmedatum
2008-01-31
Hochgeladen am
2017-07-06 17:31:55
Sprache
de-DE
Die Organübertragung wurde in den letzten Jahrzehnten technisch an immer jüngeren Kindern möglich. Heute können schon Neugeborene eine Dauerdialysebehandlung erhalten, so überleben immer mehr Kinder, die auf eine Nierentransplantation warten. Trotzdem beträgt der Anteil der unter 18jährigen nicht einmal 5% aller Nierentransplantierten in Deutschland.
Nicht nur die unterschiedlichen Grunderkrankungen und die technischen Besonderheiten machen die Nierentransplantation komplizierter als bei Erwachsenen. Die Ziele der Transplantation sind auch für diese kleine Gruppe eine bessere Lebensqualität und ein langes Organüberleben. „Nebenbei“ wollen wir auch normales körperliches Wachstum, eine regelrechte Pubertätsentwicklung und Fertilität sichern. Der Schutz vor Abstoßungsreaktionen und vor den Nebenwirkungen derimmunsuppressivenBehandlung können nur mit aktiver Zusammenarbeit der jungen Patienten gemeistert werden. Gleichzeitig sollen diese Kinder in der Schule integriert bleiben und ihren Werg ins Berufsleben finden.
Diese Kinder haben große Chancen, die Aufgaben sind jedoch aufwendig; deshalb können junge Patienten vor und nach der Nierentransplantation nur von einem multidisziplinären Team optimal betreut und auf das „Erwachsenenleben“ vorbereitet werden.